Rheinberg, natürlich niederrheinisch

Ein historischer Spaziergang durch Rheinberg-Mitte

Das Bild zeigt eine Straßenkarte von Rheinberg, in der einige Orte nummerriert sindDer Heimatverein Rheinberg e.V. bietet für Gruppen ab 5 Personen historische Stadtführungen durch Rheinberg- Mitte an.

Die ehemalige Zoll- und Festungsstadt Rheinberg mit ihrem historischen Flair in der Innenstadt erhielt schon 1233 die Stadt- und Befestigungsrechte durch den Kölner Erzbischof. Eine Zeitzeugin von damals ist die kath. St. Peter Kirche aus dem 12. Jahrhundert; aber auch viele weitere historische Gebäude mit ihrer Geschichte schmücken die Stadt Rheinberg. Im Herzen der Stadt liegt das Stammhaus der Familie Underberg. Rund um den Marktplatz entdecken Sie Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Lernen Sie die Sehenswürdigkeiten von Rheinberg bei einer geführten Tour kennen.


Preise:
- Erwachsene: 5 €
- Kinder ab 12 Jahre: 2 €
- Kinder unter 12 Jahre: kostenfrei
Dauer: ca. 2 Stunden
Buchbar: ganzjährig

  1. Großer Markt
    Der Marktplatz liegt zwischen dem Alten Rathaus und der Kirche. Die erste Erwähnung dieses Platzes in Rheinberg erfolgte 1338. Hier fanden die Wochenmärkte, Jahrmärkte und auch besondere Märkte, wie z.B. der Pferdemarkt, statt.
    Seit dem Jahr 1641 bis in die heutige Zeit findet der Wochenmarkt dienstags und freitags statt.

  2. Altes Rathaus:
    Das Alte Rathaus wurde 1449 erbaut und zählt damit zu den ältesten Rathäusern am Niederrhein (Spätgotik). Sehenswert ist der historische Sitzungssaal im Inneren des Rathauses. Dort sind unter anderem Ölgemälde von dem Gelehrten Amplonius sowie der acht Rheinberger Ehrenbürger zu sehen. Um 1700 erhielt der Treppenturm die barocke Zwiebelhaube. Im Turmzimmer befindet sich eine Underberg-Sammlung der Stadt Rheinberg; Besichtigung auf Anfrage. Das alte Rathaus prägt mit dem Marktplatz und der St. Peter Kirche das Bild des historischen Stadtkerns von Rheinberg.

  3. Pfarrkirche St. Peter:
    An der Ostseite des Marktplatzes befindet sich die erstmals 1106 erwähnte Pfarrkirche St. Peter. An Stelle der alten Kirche entstand Ende des 12. Jh. der Neubau als einschiffiger Tuffsteinbau mit vorspringendem fünfgeschossigem Westturm im Stil der Spätromanik. Ab ca. 1392 begann der Umbau im gotischen Stil (Choranbau, Langhausaufsatz und -einwölbung, Anbau der Seitenschiffe und des Chorumgangs).
    Weitere bauliche Veränderungen wurden bis ins 17. Jh. vorgenommen. Erwähnenswert ist ein Hochaltar aus zwei spätgotischen Schnitzaltären, die um 1845 in einem neugotischen Gehäuse, nach Entwurf des Kölner Dombaumeisters E.F. Zwirner, vereinigt wurden.

  4. Stadthaus:
    Das Stadthaus neben der Kirche wurde 1978/81 als postmoderner Bau des Architekten Prof. Gottfried Böhm erbaut. Neben seiner Funktion als Verwaltungssitz mit Standesamt verfügt es über eine integrierte Stadthalle, die mit ihrer funktionalen Bühne ein Treffpunkt für Freunde der vielfältigsten kulturellen Veranstaltungen ist.
    Exponate zur Stadtgeschichte finden Sie im Foyer des Stadthauses; die Botteragnes, eine ehemalige Marktglocke, ist in der 2. Etage zu sehen.

  5. Barockes Bürgerhaus:
    Am Anfang der südlichen Häuserzeile befindet sich das barocke Bürgerhaus, auch „Haus zum weißen Raben" genannt (Großer Markt 8). Es ist das einzige erhaltene niederländische Barockhaus aus dem 16./17. Jahrhundert.

  6. Altes Pastorat (katholisches Pfarrhaus):
    Rechts neben der Kirche liegt das Alte Pastorat, das mit dem Pastoratsgarten im Jahre 1729 errichtet wurde. Es ist ein herausragendes Beispiel des niederländischen Klassizismus.

  7. Das Tor der Toten:
    Hinter der Kirche, auf dem Kattewall (ehemalige Stadtmauer) der Stadt Rheinberg, steht die Gedächtnisstätte „Das Tor der Toten" (1964). Gewidmet ist diese Stätte zum Gedenken an Rheinberger Kriegsopfer (Architekt Toni Hermanns; Bronzeplatte und Plastik von Fritz König).

  8. Zollturm / Pulverturm:
    Der Zollturm wurde 1292/1298 zusammen mit der Stadtmauer und der kurkölnischen Burganlage erbaut. In unmittelbarer Nähe zum Rhein diente er als Zoll- und Wehrturm zur Überwachung des Schiffverkehrs, als Munitionslager und Gefängnis. 1598 und 1636 wurde der 23 m hohe Zollturm zerstört.
    Die jetzige Turmhöhe beträgt ca. 7 m.

  9. Alte Kellnerei:
    Die Alte Kellnerei wurde 1573 als Marstall und Wirtschaftsgebäude der kurkölnischen Burganlage erbaut. Seit 1994 wird das Gebäude als Musikschule und Stadtarchiv genutzt. Die Decken- und Wandmalereien stammen aus dem 17. und 18. Jh. Besichtigungen sind im Rahmen einer Stadtführung möglich.

  10. Evangelische Kirche:
    Als Gründungsjahr der evangelischen Gemeinde Rheinberg gilt das Jahr 1580. Erst 1768 wurde die evangelische
    Kirche aus einer 1694 erworbenen Scheune zur heutigen Kirche umgebaut. 1885 wurde ein neuromanischer Glockenturm mit Eingangshalle angebaut. 1955 folgte die Erweiterung um einen halbkreisförmigen Chor.

  11. Entenmarkt:
    Der Entenmarkt befindet sich abseits vom Großen Markt in der Nähe des ehemaligen Stadttores (Xantener Tor). Der keilförmige Markt wurde im 17./18. Jahrhundert als allgemeiner Viehmarkt genutzt.

  12. Stadthaus der Herren von der Rhoer:
    Im Stadthaus der Herren von der Rhoer auf Haus Ossenberg - Rheinstraße 41 - war das Landratsamt für den Kreis Rheinberg (1816-1823) eingerichtet.

  13. Amplonius Ratingk de Berka:
    Über die Underbergstraße geht es zum Haus „Zu den drei Fischen". Hier verbrachte der Gelehrte, Arzt, bedeutende Büchersammler und in späteren Lebensjahren auch Geistliche Amplonius Ratingk de Berka (1363/65-1435) vermutlich seine Kindheit. Seine bedeutende Handschriftensammlung überführte Amplonius in eine Stiftung in Erfurt. Noch heute ist die Bibliotheca Amploniana weltweit die größte erhaltene Büchersammlung des Mittelalters und wird in der Universitätsbibliothek in Erfurt aufbewahrt.

  14. Der Kamper Hof:
    Der Kamper Hof in der Kamperstraße war seit 1235 im Besitz der nahegelegenen Abtei Kamp. Er diente den Zisterziensermönchen als Stadthaus, Kapelle (1295) und Hospiz. Im 17. Jahrhundert war das Gebäude Quartier der spanischen und niederländischen Stadtgouverneure.

  15. Beguinenstraße:
    In südlicher Fortsetzung der Kamperstraße beginnt die Beguinenstraße. Bereits seit 1317 gab es hier eine Niederlassung des deutschen Ordens (Kapelle und Ordenshaus 1322). Im Jahre 1426 wurde das Kloster Barbaragarten durch „Schwestern vom gemeinsamen Leben" gegründet. 1471 ist dann die Klosterkirche entstanden.
    Das Kloster und die Deutschordensniederlassung wurden 1802 bzw. 1819 aufgehoben.

  16. Synagoge:
    Spuren jüdischen Lebens finden sich in der Gelderstraße 22 und 35. Hier wurden 2009 „Stolpersteine" des Künstlers G. Demnig zur Erinnerung an die im Holocaust umgekommenen Familien Silberberg und Rotschild verlegt. Im Haus Gelderstraße 22 befand sich von 1764 bis 1897 die Rheinberger Synagoge; danach (bis 1939) Nutzung als Betsaal und Geschäftshaus.

  17. Holzmarkt:
    Durch die Rheinstraße wird der Holzmarkt vom Großen Markt getrennt. Hier wurden im 17./18. Jahrhundert Holz- und Korbwaren verkauft. Noch erhalten ist eine Häuserzeile mit drei Bürgerhäusern aus dem 16. Jahrhundert.

  18. Im Scheffel:
    Das Haus „Im Scheffel" von 1560 wurde 1999 restauriert und liegt unmittelbar am Holzmarkt. Das niederrheinische Getreidespeicherhaus sicherte in Kriegs- und Krisenzeiten die Grundlage für das lebensnotwendige Brot.

  19. Fischmarkt:
    An den Holzmarkt grenzt der Fischmarkt. Hier wurde früher Fisch verkauft, der in den fischreichen Gewässern um Rheinberg gefangen wurde. Gemeinsam mit dem Ratskeller von 1644 ist die Fischmarktpumpe heute noch Mittelpunkt der ältesten Rheinberger Pumpennachbarschaft.

  20. Underberg-Stammhaus:
    An der Underberg-Straße (ursprünglich Marktstraße) liegt das von 1869 -1874 als Wohn- und Geschäftshaus erbaute Stammhaus der Familie Underberg