Rheinberg, natürlich niederrheinisch

„FENSTERPUTZEN FIND ICH WITZIG“ – PERSONALRATSVORSITZENDER RAINER MÜLLER IST JETZT IM RUHESTAND

Rheinberg, 10.08.2024. Rainer Müller ist durch seine vielen privaten Vereinsaktivitäten in Rheinberg bekannt wie ein „bunter Hund“. Beruflich hat er sich bei der Stadt Rheinberg seit 2016 als hauptamtlicher Personalratsvorsitzender für die Belange seiner Kolleg*innen eingesetzt. Nach 49 Jahren im Öffentlichen Dienst ist er nun am 30.06.2024 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. „Er war vorbehaltlos gegenüber allem und jedem und hatte Angst vor Nix.“, so seine Nachfolgerin Erika Spitz. „Er hat sich immer beharrlich für jeden eingesetzt.“, ergänzt sie.

 

Am 01.08.1975 begann Rainer Müller seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten bei der Stadt Duisburg, qualifizierte sich im Anschluss weiter durch die Absolvierung der Angestelltenlehrgänge I und II und erhielt nach einem Studium sein Verwaltungsdiplom. In Duisburg war er sowohl im „Zentralen Einwohnermeldeamt“ als auch in der Verwaltung der Feuerwehr Duisburg eingesetzt. Anschließend kümmerte er sich im Hauptamt/Bereich IT um die Aus- und Fortbildung der Kolleg*innen. Dazu zählte auch, dass er unterschiedlichste Schulungen abhielt – zum Beispiel Handy-Kurse oder Office-Kurse und vieles mehr. Schon damals engagierte sich Rainer Müller im Personalrat der Stadt Duisburg. Ihm machte sein Tätigkeitsbereich auch Spaß, doch die lange Pendlerstrecke von seinem Wohnort Rheinberg zum Arbeitsplatz im Duisburger Süden wurden zunehmend anstrengender für ihn. Die Work-Life-Balance stimmte einfach nicht mehr. Durch einen Tipp erfuhr er im Jahr 2000, dass die Stadt Rheinberg für den Bereich IT eine/n neue/n Mitarbeiter*in suchte. Gesagt, getan – er schickte eine Bewerbung los, die auch zum Erfolg führte. Zum 01.06.2000 wurde Rainer Müller Angestellter der Stadt Rheinberg im Hauptamt.

 

Damals gab es viel zu tun für den Bereich IT, denn die Stadt hatte im Jahr 1998 damit begonnen, die Arbeitsplätze mit PC´s auszustatten. Auch hier unterrichtete Rainer Müller unter anderem viele Kolleg*innen und stellte den Support sicher. Über die Jahre sah er an vielen Stellen Handlungsbedarf für den damaligen Personalrat. Nach dem Motto „nicht nur meckern sondern selber auch tun“ stellte er sich im Jahr 2016 zur Wahl für den neuen Personalrat. Er erhielt viel Zuspruch und wurde sogar zum Vorsitzenden ernannt. Damit wurde er zum 01.06.2016 für die Tätigkeit im Personalrat von seinen bisherigen Aufgaben freigestellt.

 

Die größte Herausforderung in der Personalratsarbeit in seinen zwei Amtsperioden war für ihn die Corona-Pandemie und die damit verbundene Fürsorge für alle Mitarbeiter*innen. Aber auch die Beteiligung bei der Umsetzung des Ratsbeschlusses, rund 50 neue Teilzeit-Reinigungskräfte für 18 Vollzeitstellen zu finden und einzustellen, war im Jahr 2016/2017 sehr aufwendig und hat den Personalratsvorsitzenden in Bezug auf Vorstellungsgespräche und das Aushandeln von entsprechenden Gehaltsstufen stark beansprucht.

 

Auch der in den letzten Jahren zunehmende Fachkräftemangel hat sich bei der Stadtverwaltung bemerkbar gemacht. Früher seien es rund 25 bis 30 Stellenausschreibungen im Jahr gewesen, bei denen Rainer Müller beteiligt war. In 2023 waren es rund 90. Rainer Müller gesteht, dass er die Tätigkeit eines Personalratsvorsitzenden zu Beginn ein wenig unterschätzt hat. Die meisten würden denken: „Ach das ist ja cool. Der beschäftigt sich den ganzen Tag nur damit, sich um die Mitarbeiter*innen zu kümmern.“ Doch weit gefehlt! „Man beschäftigt sich den ganzen Tag überwiegend mit Problemen.“, so Rainer Müller. Ein Lob erhalte man selten. Eine ganze Zeit lang nahm er die Probleme mit nach Hause und konnte nicht gut abschalten, weil er zusammen mit den Kolleg*innen litt. Irgendwann jedoch schaffte er es, eine professionelle Distanz zu wahren, bei allem Verständnis und Respekt für die Anliegen der Mitarbeiter*innen. Er würde dennoch jedem raten, sich an der Personalratsarbeit zu beteiligen, da man viel Neues lernen kann.

 

Einen Ausgleich zum Arbeitsalltag fand Rainer Müller als selbst ernannter „Vereinsmeier“ im Sport, wie zum Beispiel Tennis, Schwimmen, Hockey, im Schützen- und Karnevalsverein (er war sogar Karnevalsprinz „Rainer I., der Sportliche“ in 2007) sowie bei der Gremienarbeit in zahlreichen Vereinen. Vor einiger Zeit begann er damit, seine Ämter nach und nach abzugeben und ist heute nur noch als Leiter der Hockeyabteilung beim TuS 08 tätig. Ein Sport, den er zu seiner aktiven Zeit sogar bis in die Bundesliga betrieb. Nun im Ruhestand möchte Rainer Müller frei für Neues sein. Reisen mit seiner Frau Annett steht ganz oben auf seiner To-Do-Liste. Er freut sich auf weitere Fahrradtouren – im letzten Jahr ging die Tour mit dem eBike über die Alpen von Füssen zum Gardasee. Im nächsten Jahr soll es mit seiner Frau in Richtung Dolomiten/Meran/Bozen gehen. Auch die ostfriesische Nordseeinsel Norderney ist ein beliebtes Urlaubsziel. Da Ehefrau Annett noch rund 2 bis 3 Jahre arbeiten muss, bevor sie in den wohlverdienten Ruhestand geht, übernimmt Rainer Müller nun Haushaltsaufgaben, um sie zu entlasten. Einkaufen zum Beispiel, den Boden saugen und Fenster putzen. Letzteres findet er sogar witzig – bügeln hingegen ist nicht so sein Ding. Weiterhin spielt Rainer Müller noch Tennis und kegelt seit 40 Jahren mit dem gemischten Kegelclub „Die Rateböcke“, der von Mitgliedern des Karnevalvereins „Rhinberkse Jonges e. V.“ gegründet wurde.

 

Was ist das Fazit von Rainer Müller zu 49 Jahren im Öffentlichen Dienst? „Die Arbeit hat mir immer viel Spaß gemacht, ganz besonders die Vielfältigkeit der Aufgaben.“, so der Ruheständler. Die Möglichkeit, von jetzt auf gleich etwas völlig anderes machen zu können, findet man, laut des erfahrenen ehemaligen Verwaltungsmitarbeiters, so nur im Öffentlichen Dienst. Die Personalratsarbeit war für ihn sehr wertvoll, weil er viele neue Dinge kennengelernt hat. All das hat Rainer Müller sehr genossen.

 

Die Stadt Rheinberg bedankt sich bei Herrn Müller für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünscht für den Ruhestand alles Gute und viele schöne erlebnisreiche Jahre bei guter Gesundheit!

Foto: Stadt Rheinberg "Neuruheständler" Rainer Müller blickt zurück auf 49 Jahre im Öffentlichen Dienst.