Rheinberg, 06. April 2022. Klaus Bechstein war ein Mann mit Format. Durch sein herausragendes Engagement für die Belange der Stadt Rheinberg und seiner Bürger*innen über einen Zeitraum von fast 50 Jahren bleibt der erste hauptamtliche Bürgermeister sehr Vielen in Erinnerung. Der junge Lehrer, der 1967 aus seiner ursprünglichen Heimat Thüringen über Wuppertal nach Budberg kam, um dort an der Schule zu unterrichten, fühlte sich in Rheinberg und der niederrheinischen Umgebung so wohl, dass er den Rest seines Lebens hier mit seiner Familie verbrachte. Schon damals war er Mitglied der SPD und brachte sein Wissen und seine Leidenschaft in der Kommunalpolitik der Berkastadt in den unterschiedlichsten Funktionen ein. 1984 wurde er zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt. Im Zuge der Änderung der Gemeindeordnung NRW wurde er im Jahr 1994 dann vom Rat zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister gewählt und bekleidete dieses Amt bis zur Kommunalwahl 1999 als die Gegenkanditatin Ute Schreyer die Wahl für sich entschied. Klaus Bechstein war in NRW erst der zweite hauptamtliche Bürgermeister im Land NRW.
Gewissenhaft, fleißig und mit großer Hingabe füllte er sein Amt als Bürgermeister aus und verschaffte sich dadurch großen Respekt und Anerkennung in der Verwaltung, in der Politik und in der Bürgerschaft. Für diesen außerordentlichen Einsatz wurde er u.a. mit dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet. Durch wichtige Projekte gestaltete er das Geschehen und die Entwicklung seiner Stadt maßgeblich mit. So z.B. bei der Kommunalen Neugliederung im Jahr 1975, die Verhinderung eines petrochemischen Werkes der VEBA im Orsoyer Rheinbogen und die dadurch ermöglichten Gewerbegebietsentwicklungen, die Sanierung der Innenstadt in Rheinberg-Mitte und in Orsoy, der Erhalt der „Reichel-Siedlung“ für günstigen Wohnraum, die Weiternutzung der Reichelgebäude für die Niederrhein-Messe und die verkehrsmäßige Entlastung des Stadtkerns durch die Ortsumgehung.
Nach der Öffnung der Berliner Mauer im Jahr 1989 war es ihm ein großes Anliegen, eine Städtepartnerschaft mit einer Stadt aus dem ehemaligen Ostdeutschland zu schließen, denn er war selber in Thüringen geboren worden. Die Wahl fiel auf die schöne Stadt Hohenstein-Ernstthal. Diese und auch die schon bestehende Städtepartnerschaft mit Montreuil-sur-Mer pflegte er rege. Zur Einweihung des Klaus-Bechstein-Platzes waren sogar zwei ehemalige Bürgermeister aus Hohenstein-Ernstthal angereist, um der Ehrung beizuwohnen. Ob in der Fraktion der SPD, im Rat oder in den unterschiedlichsten Gremien – Klaus Bechstein brachte sich immer mit viel Herzblut ein. Am 06.04.2020 erlag Klaus Bechstein einem schweren Krebsleiden.
Um diesem für Rheinberg ganz besonderen Menschen zu gedenken, führte ein Antrag der Rheinberger Arbeitsgemeinschaft 60plus der SPD aus dem Jahr 2021 dazu, dass ein öffentlicher Platz und eine Bushaltestelle der NIAG nach ihm benannt wurden. Mit einer großen Gruppe, bestehend aus Familienmitgliedern, Vertretern der SPD, der SPD-AG 60plus und weiteren Wegbegleitern, wurde nun am 2. Todestag der Klaus-Bechstein-Platz offiziell durch Bürgermeister Dietmar Heyde und den 1. Beigeordneten der Stadt, Dieter Paus, eingeweiht. Bei den Ansprachen der Beteiligten wurde noch mal sehr deutlich, wie beliebt und geschätzt Klaus Bechstein war. Das freute seine Ehefrau und die Familie sehr. „Herrn Bechstein hat die Stadt Rheinberg viel zu verdanken. Ich freue mich sehr, ihm nun durch diese Geste ein ganz besonders ehrenvolles Andenken zuteilwerden lassen zu können.“, so Bürgermeister Dietmar Heyde.
Foto: Stadt Rheinberg - Viele Weggefährten waren zur Einweihung des Klaus-Bechstein-Platzes gekommen, um dem beliebten Bürgermeister zu gedenken.